Sklera – die Lederhaut des Auges


Die Lederhaut ist ein äußerst wichtiges Element des Auges, denn bis auf den Bereich der Hornhaut umschließt sie den Augapfel vollständig. Im Durchschnitt ist sie circa einen Millimeter dick, bei kurzsichtigen Menschen kann sie deutlich dünner sein. Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, das Augeninnere zu schützen und mit ihrer festen Struktur zur runden Form des Auges beizutragen.

In der medizinischen Fachsprache wird die stabile Lederhaut als Sklera bezeichnet. Der Begriff ist aus dem Griechischen entlehnt und bedeutet so viel wie „hart“. Die Benennung beruht auf ihrer robusten und derben Beschaffenheit. Charakteristisch für die Lederhaut des Auges ist zudem eine weiße, undurchsichtige Farbe.

Vom Aufbau her ähnelt die Sklera der Hornhaut. Sie besteht fast ausschließlich aus Bindegewebe und besitzt kaum Blutgefäße oder Nerven. Im Gegensatz zur Hornhaut hat die Lederhaut jedoch einen höheren Wassergehalt. Auch die Kollagenfibrillen (Strukturproteine des Bindegewebes) sind bei ihr anders angeordnet. Beides zusammen bewirkt, dass die Lederhaut nicht ebenso transparent ist wie die Hornhaut.

Lederhautentzündung: Schematische Abbildung des Auges mit Lederhaut und Hornhaut. Die Lederhaut umschließt den Augapfel fast vollständig – nur der vordere Teil des Auges wird von der Hornhaut geschützt.

Lederhautentzündung – was ist das?


Eine Entzündung der Lederhaut bezeichnen Mediziner als Skleritis. Diese kann sowohl an einem Auge als auch an beiden Augen gleichzeitig auftreten. Sie verläuft oft chronisch und es besteht eine hohe Gefahr von Rezidiven (Wiederauftreten). Dabei ist nicht immer dasselbe Auge betroffen.

Näher bestimmt wird eine Lederhautentzündung durch zwei Kriterien: die Lokalisation und die Tiefenausdehnung.

Die Lokalisation unterscheidet zwischen der vorderen und der hinteren Skleritis. Die vordere Lederhautentzündung betrifft folglich den vorderen Abschnitt der Sklera und ist von außen leicht zu erkennen. Die hintere Lederhautentzündung bezeichnet dagegen eine Entzündung im hinteren Bereich der Sklera. Sie kann nur aufgrund der Schmerzen und mithilfe einer Ultraschall-Untersuchung erkannt werden.

Die Tiefenausdehnung beschreibt, wie weit die Entzündung in das Gewebe hineinreicht. Eine oberflächliche Entzündung verläuft meist harmloser und betrifft die Sklera nicht direkt. Vielmehr liegt dann eine Episkleritis vor, eine Entzündung der obersten Schicht der Lederhaut. Bei einer tiefen Entzündung liegt die eigentliche Skleritis vor. Diese hat in der Regel einen schwereren Verlauf.

Episkleritis – die oberflächliche Lederhautentzündung

Die Bindegewebsschicht zwischen Lederhaut und Bindehaut heißt in der Fachsprache Episklera. Ist sie entzündet, liegt meist keine Allgemeinerkrankung zugrunde. Als Symptome treten Rötung und Schmerzen auf, jedoch nicht so stark wie bei der Lederhautentzündung. Eine Entzündung der Episklera ähnelt einer Bindehautentzündung. Ein Besuch beim Arzt schafft hier Klarheit. Eine Behandlung der Episkleritis ist im Regelfall nicht nötig, sie verschwindet meist von selbst wieder. Die Symptome können jedoch gelindert werden, zum Beispiel mit Augentropfen.

Symptome einer Lederhautentzündung


Das häufigste und für Betroffene unangenehmste Symptom einer Lederhautentzündung ist starker, stechender Augenschmerz. Oft wird dieser auch als Druckschmerz empfunden – er ist so ausgeprägt, dass nächtliches Schlafen fast unmöglich wird.

Ebenso typisch für eine Lederhautentzündung ist eine Schwellung der Sklera. Diese ist meist mit dem bloßen Auge zu erkennen und für den starken Schmerz verantwortlich. Das liegt daran, dass die stabile Lederhaut bei einer Schwellung kaum nachgibt und so ein schmerzhaftes Druckgefühl entsteht.

Nicht zuletzt ist auch die deutliche dunkelrote bis bläuliche Verfärbung der Lederhaut ein Symptom der Entzündung. Diese ist ebenfalls mit dem bloßen Auge zu erkennen. Daneben sind noch Tränenfluss und undeutliches Sehen als Symptome bekannt.

Vorsicht:

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich feststellen, sollten Sie unbedingt einen Facharzt aufsuchen!

Behandlung einer Lederhautentzündung


Eine Lederhautentzündung kann gefährlich für das Auge sein und im schlimmsten Fall die Sehkraft beeinträchtigen. Daher sollte sie immer von einem Facharzt behandelt werden. Die Wahl der passenden Therapie richtet sich dabei nach der zugrundeliegenden Erkrankung, welche die Lederhautentzündung ausgelöst hat.

Lokal am Auge kann die Entzündung durch Augentropfen oder -salben bekämpft werden, die gegebenenfalls vom Augenarzt verschrieben werden. Geeignet sind hierbei entzündungshemmende Wirkstoffe wie beispielsweise Kortikosteroide.

Mögliche Ursachen der Lederhautentzündung


Kommt es zu einer Lederhautentzündung, sind nur in wenigen Fällen Bakterien oder Viren der Auslöser. Bei circa der Hälfte aller Skleritiden liegt die Ursache in einer Autoimmunerkrankung. Das kann zum Beispiel Rheuma sein oder rheumatische Arthritis. Bei der Behandlung sollte in diesem Fall ein Rheumatologe mit zurate gezogen werden.

Immunreaktionen des Körpers auf Infektionskrankheiten können ebenfalls Entzündungen der Lederhaut hervorrufen, wenn auch seltener. Unter Verdacht stehen folgende Krankheiten:

  • Tuberkulose
  • Lues, besser bekannt als Syphilis
  • Herpes Zoster am Auge oder Gesicht, umgangssprachlich Gürtelrose genannt
  • Borreliose

Neben diesen Faktoren kann auch die Gicht eine Lederhautentzündung auslösen. In seltenen Fällen ist es weiterhin möglich, dass eine Hornhautentzündung zu einer sekundären Lederhautentzündung führt.

Vorbeugung einer Lederhautentzündung


Im Gegensatz zu anderen Augenentzündungen – wie zum Beispiel der Bindehautentzündung – sind bei der Lederhautentzündung vorbeugende Maßnahmen kaum möglich. Denn nur in seltenen Fällen verursachen Viren oder Bakterien die Entzündung der Sklera.

Es sind jedoch eine Reihe von Allgemeinerkrankungen bekannt, die als Ursache einer Lederhautentzündung gelten. Dazu gehören unter anderen die rheumatoide Arthritis und andere Erkrankungen aus dem rheumatischen Bereich sowie die Gicht. Bei bekannten Vorerkrankungen ist es daher sinnvoll, im Vorfeld das Risiko einer Lederhautentzündung mit einem Facharzt zu besprechen.

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