Warum bei einer Augenverletzung gute Erste Hilfe erfolgen sollte
Das Auge ist eines der Organe unseres Körpers, die eine direkte Verbindung zur Außenwelt haben. Ohne unseren Sehsinn könnten wir uns nur schwer orientieren, daher ist er besonders schützenswert. Nicht immer garantieren jedoch Schutzvorrichtungen wie die Augenlider oder die Augenhöhle, die das Auge von den Seiten her schützen, dass ihm nichts passiert. Denn beispielsweise ist ein Sturz mit einer Brille, deren Glassplitter gefährlich für das Auge werden können, nicht auszuschließen.
Ist es zu einer Augenverletzung gekommen, sollte gezielt Erste Hilfe erfolgen. Diese ersetzt in keinem Fall ärztliche Maßnahmen, sie kann jedoch dafür sorgen, dass das sensible Organ weitestgehend geschützt bleibt, bis sich eine Fachperson darum kümmert. Denn nur ein Augenarzt kann einschätzen, wie schwer die Verletzung wirklich ist und wie die Behandlung aussehen muss.
Es gibt allgemeine Erste-Hilfe-Maßnahmen, die bei jeder Art von Augenverletzung anwendbar sind, sei es eine Verbrennung oder das Eindringen eines Fremdkörpers.
Dazu zählen unter anderem:
- Ruhe vermitteln:
Verletzt sich eine Person, steigt ihr Stresslevel. Panik sollte jedoch weitestgehend vermieden werden. Denn im schlimmsten Fall kann diese zu einem Schock führen – einer Kreislaufstörung. - Stillhalten:
Es ist wichtig, ein verwundetes Auge so wenig wie möglich zu bewegen. Dadurch kann zum Beispiel verhindert werden, dass ein Sandkorn im Auge noch schlimmeres anrichtet. - Auge abdecken:
Das Abdecken des Auges – so behutsam wie es geht und ohne das Auge zu berühren – beispielsweise mit einem großen Pflaster, ist eine weitere Möglichkeit, um es stillzuhalten. Dies hat oft einen beruhigenden Effekt. Zudem kann die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Reizung etwas verringert werden. Es ist wichtig, immer beide Augen abzudecken, auch, wenn nur eines verletzt ist, weil immer eine synchrone Bewegung beider Seiten abläuft.
Allgemein gilt noch:
Ein Ersthelfer darf einen Verletzten niemals alleine lassen. So schnell es geht, sollte er den Betroffenen zu einem Arzt bringen. In schlimmeren Fällen wie einer Augenverbrennung ist es empfehlenswert, den Notruf (112) zu wählen.
Erste Hilfe bei Augenverletzungen durch kleine Fremdkörper
Bei einer Augenverletzung durch einen kleinen Fremdkörper wie zum Beispiel einem Holzspan, beginnt das Auge meist zu tränen. Dies ist eine Erste-Hilfe-Maßnahme vom Auge selbst. Es versucht durch die vermehrte Bildung von Tränenflüssigkeit, das störende Element herauszuspülen.
Nicht immer schafft es das Auge sich selbst zu helfen. In so einem Fall, ist die Unterstützung einer anderen Person von Nöten. Mit einem Wattestäbchen oder einem Taschentuch kann der Fremdkörper vorsichtig entfernt werden. Dabei ist es wichtig, mit viel Feingefühl vorzugehen, um dem Auge nicht zu schaden. Getan werden sollte dies zum Beispiel, wenn sich das eingedrungene Element am unteren Lid befindet. Während der Betroffene nach oben sieht, kann es mit einem Wattestäbchen herausgewischt werden. Wenn es nicht machbar ist, den Fremdkörper zu entfernen oder wenn der Betroffene noch immer von Augenbeschwerden berichtet, sollte er zu einem Arzt gebracht werden.
Was tun, wenn ein Gegenstand im Auge stecken bleibt?
Es ist durchaus möglich, dass sich zum Beispiel eine Glasscherbe oder der Dorn einer Pflanze den Weg ins Auge bahnt und dort stecken bleibt. Derartige Augenverletzungen benötigen eine besondere Erste Hilfe.
Wichtig ist, dass der Gegenstand im Auge auf keinen Fall entfernt werden darf – nur ein Augenarzt weiß, wie dies korrekt erfolgt. Sie können das gesunde Auge jedoch zum Beispiel mit einem Pflaster verdecken. Auch das verletze Auge kann, um den Fremdkörper herum, behutsam abgedeckt werden. Unbedingt notwendig ist es hier darauf zu achten, dass der Fremdkörper im Auge nicht bewegt wird.
Wenn etwas im Auge stecken geblieben ist, sollte in jedem Fall der Rettungsdienst gerufen werden. Von Vorteil ist es, wenn Sie während des Telefonats genau erklären, um was für einen Gegenstand es sich handelt und wie dieser ins Auge gelangt ist. Dies kann möglicherweise dafür sorgen, dass die Rettungskräfte das geeignete Hilfsmaterial mitbringen, um ihn wieder zu entfernen.
So erfolgt die Hilfe bei einer Augenverletzung durch stumpfe Gewalteinwirkung
Die Este Hilfe bei einer Augenverletzung, zu der es durch stumpfe Gewalteinwirkung gekommen ist, erfolgt etwas anders als bei durch einen Fremdkörper verursachten Beschwerden. Eine stumpfe Gewalteinwirkung auf das Auge kann zum Beispiel ein aufprallender Ball sein.
Das „blaue Auge“ ist einer der bekanntesten Vertreter für diese Art von Augenverletzung. Hier kann dem Geschädigten vor allem durch Kühlen geholfen werden. Achten Sie darauf, den kalten Gegenstand – ein Kühlpad oder, falls nicht vorhanden, eine Packung gefrorenes Gemüse – nie direkt auf die Schwellung zu legen. Am besten wickeln Sie ihn vorher in ein Handtuch. Dann besteht eine geringere Gefahr, dass es durch die Kälte zu Hautschäden kommt. Nach maximal zehn Minuten sollte das kühlende Element entfernt werden.1
Um einen schweren Schaden des Auges ausschließen zu können, sollte in jedem Fall eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Sind die Schmerzen sehr stark, können Sie auch einen Notruf absetzen.
Warum bei Verätzungen am Auge Erste Hilfe nötig ist
Verätzungen können schwerwiegende Folgen für das Auge haben. Damit eine ätzende Flüssigkeit nicht noch tiefer liegende Schichten des Auges verletzt, muss sie, so schnell es geht, aus dem Auge entfernt werden.
Am besten spült man das Auge mit einer Kochsalzlösung. Da die wenigsten Menschen eine solche Lösung zu Hause parat stehen haben, ist es auch denkbar, das Auge mit Leitungswasser auszuspülen. Dabei können Sie zum Beispiel so vorgehen:
- das Wasser leicht aufdrehen
- den Kopf des Betroffenen seitlich darunter positionieren, mit dem gesunden Auge direkt unter dem Wasserhahn (so läuft die gefährliche Flüssigkeit nicht in das heile Auge)
- das verletzte Auge mit Hilfe der Finger vorsichtig offenhalten
Neben dem Ausspülen ist es bei dieser Augenverletzung wichtig, als parallele Erste-Hilfe-Maßnahme schnellstmöglich den Notruf zu wählen. Denn bei Verätzungen oder Verbrennungen, zu denen es beispielsweise durch Putzmittel oder heißen Wasserdampf kommen kann, sollte keine unnötige Zeit bis zur Behandlung des Auges vergehen. Je länger sich eine schädliche Flüssigkeit oder eine Hitzequelle im Auge befindet, desto tiefer kann sie ins Auge vordringen.