Makuladegeneration – was bedeutet das?


Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) ist ein nur wenige Quadratmillimeter großes Areal betroffen: die Netzhautmitte, die Ärzte auch Makula (lat. macula lutea) oder „gelber Fleck“ nennen.2 Die Makula ist deshalb so wichtig, da sie die meisten Sehzellen enthält und für das scharfe Sehen zuständig ist. Wird sie in ihrer Leistung eingeschränkt, fällt Alltägliches schwer: Lesen, das Erkennen von Gesichtern und auch das Farbensehen. Stört beim Lesen etwa ein verschwommener, dunkler Fleck, der in der Mitte des Schriftbildes auftaucht, könnte dies ein erstes Anzeichen für eine AMD sein. Auch ein verringertes Kontrastsehvermögen oder eine verstärkte Blendempfindlichkeit gehören zu den AMD-Symptomen.

Makula & Ernährung: Wie hängt das zusammen?


Für einen intakten Sehprozess ist ein funktionierender Stoffwechsel notwendig. Zum einen muss die Makula mit allem Arbeitserforderlichen versorgt werden, beispielsweise Sauerstoff und Mikronährstoffe, die das Auge natürlich schützen. Zum anderen müssen Abbauprodukte von der unter der Makula liegenden Gewebeschicht abtransportiert werden. Doch vor allem mit zunehmendem Alter kann der Zellstoffwechsel ins Stocken geraten: Die Abbauprodukte sammeln sich unter den Sehzellen in der Netzhaut an. Dabei sterben nach und nach die Sehzellen ab, woraufhin die Sehschärfe im mittleren Gesichtsfeld abnimmt.

Den Alterungsprozess können wir nicht aufhalten, doch mit gesunder und ausgewogener Ernährung sowie bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln besteht die Möglichkeit, den Stoffwechsel zu unterstützen.

Wichtig: Bitte halten Sie vor jeglicher therapeutischer Anwendung Rücksprache mit Ihrem Arzt – auch, um unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen. Ebenfalls muss geklärt werden, ob die Einnahme bei Ihrem individuellen Krankheitsbild beziehungsweise -stadium der altersbedingten Makuladegeneration angebracht ist.

Mikronährstoffe und ihre Bedeutung für gesunde Augen


Mikronährstoffe – was versteckt sich eigentlich hinter diesem Überbegriff? Gemeint sind zum Beispiel sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine und ungesättigte Fettsäuren. Viele davon nehmen wir über die Nahrung auf.

Folgende Mikronährstoffe können die Sehkraft unterstützen, allen voran die Karotinoide, zu denen Beta-Karotin, Lutein und Zeaxanthin gehören. Karotinoide schützen nicht nur unsere Augen – in der Pflanzenwelt färben sie Früchte und Blätter.

  • Beta-Karotin (auch Provitamin A):
    In natürlicher Form in Lebensmitteln wie Aprikosen, Mangos, roter Paprika oder Karotten enthalten, wandelt der Körper Beta-Karotin in Vitamin A um. Ein für den Sehvorgang sehr wichtiger Stoff, denn: Das Auge ist auf Vitamin A angewiesen, um in den Zapfen (Farbensehen) und Stäbchen (Kontrastsehen) der Netzhaut Sehpigmente produzieren zu können. Doch Achtung: Raucher sollten auf Beta-Karotin-haltige Präparate verzichten.2 Eine Überdosierung kann das Risiko erhöhen, an Lungenkrebs zu erkranken.3
  • Lutein & Zeaxanthin:
    Beide absorbieren UV-Strahlen, beiden wird eine antioxidative Wirkung (binden freie Radikale) zugeschrieben. Enthalten sind diese Karotinoide vor allem in Spinat, Grünkohl, Blattsalat, Brokkoli und Erbsen, Mais, aber auch in exotischen Früchten wie der Goji-Beere.

Hinsichtlich des Voranschreitens der Erkrankung konnte in einer Studie (AREDS-2) ein möglicher positiver Effekt von Nahrungsergänzungsmitteln mit Lutein/Zeaxanthin beziehungsweise Omega-3-Fettsäuren (gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren) festgestellt werden. Belegt wurde dies bei Patienten, die an intermediären (fortgeschrittene Frühform) beziehungsweise fortgeschrittenen AMD-Stadien leiden.6 Die in den Studien untersuchten Nahrungsergänzungsmittel waren auf eine spezielle Art zusammengesetzt und die Studienergebnisse beziehen sich auf diese Formulierung.

In der Makula des Auges befindet sich neben den Karotinoiden Lutein und Zeaxanthin auch Meso-Zeaxanthin. In unserer Nahrung ist Meso-Zeaxanthin beispielsweise in Fischen (Lachs, Forelle) zu finden. Zusammen bilden Lutein, Zeaxanthin und Meso-Zeaxanthin das sogenannte Makulapigment, das Sie sich als „integrierten Blaulichtfilter“ vorstellen können. Dessen Aufgabe ist es, das Auge vor energiereichem, blauen Licht zu schützen. Neben dem Blaulichtanteil im Sonnenlicht gibt es das künstliche blaue Licht, das etwa Smartphone-Displays oder LED-Lampen abgeben. Darüber hinaus wird den Makula-Carotinoiden die Eigenschaft zugeschrieben, zellschädigende freie Radikale (hochreaktive Stickstoff- und Sauerstoffverbindungen) zu neutralisieren.

Freie Radikale – ein kleiner Exkurs

Freie Radikale treten als Abfallprodukte auf, die beim Sehen und infolge des Stoffwechsels in der Netzhaut entstehen. Gänzlich vermeiden lassen sich die freien Radikale also nicht, doch das wäre auch kontraproduktiv, schließlich könnten zahlreiche Stoffwechselreaktionen im Körper ohne freie Radikale gar nicht stattfinden. Auch für die Immunabwehr sind sie wichtig. Was aber vermieden werden soll, sind Zellschäden bei erhöhtem Aufkommen freier Radikale, also einem herrschenden Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und den Antioxidantien, die die freien Radikale abbauen. Eine auftretende Dysbalance nennen Mediziner auch oxidativen Stress.

Doch nicht nur die Makula-Carotinoide können antioxidativ – also als Radikalfänger – wirken, sondern auch Vitamine wie B2 und Mineralstoffe, beispielsweise Zink. Wer seinen Zinkhaushalt auf Vordermann bringen möchte, kann verstärkt zu Sonnenblumenkernen, Kalbfleisch und Haferflocken greifen, Vitamin B2 findet sich beispielsweise in Getreidekeimen und Vollkornprodukten.

Welche Ernährung ist bei AMD zu empfehlen?


Wer sich vitamin- und ballaststoffreich ernährt, kann damit unter Umständen einer altersbedingten Makuladegeneration vorbeugen.4 Vor allem ausreichend Obst sowie rohes oder schonend gegartes Gemüse sollten das tägliche Speisenangebot bereichern, wobei das Augenmerk vor allem auf dunkelgrünem Blattgemüse liegen sollte, das reich ist an den für die Augen so wichtigen Antioxidantien.

Besonders die mediterrane Küche kann das Risiko senken, eine Spätform der Erkrankung zu entwickeln. Diese zeichnet sich aus durch viel Gemüse, Olivenöl und Fisch; mit Milchprodukten, tierischen Fetten und Fleisch hingegen wird zurückhaltend gearbeitet.

Doch neben einer ausgewogenen Ernährung gehören auch andere Faktoren zu einer gesundheitsbewussten Lebensführung. Unberührt davon welches Stadium der AMD vorliegt, raten Experten dringend dazu, beeinflussbare Risikofaktoren zu vermeiden, allen voran wird hier der Verzicht auf Nikotin genannt.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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