Was bedeutet Fehlsichtigkeit?


Unter Fehlsichtigkeit (Ametropie) wird in der Regel eine eingeschränkte Sehschärfe verstanden. Grund hierfür kann sein, dass ein oder mehrere Bauteile des Auges nicht optimal funktionieren oder nicht im richtigen Verhältnis zueinander stehen.

Bei einem gesunden Auge sind Aufbau und Größenverhältnisse des Augapfels auf die Brechkraft der Linse abgestimmt. Das heißt, der Brennpunkt liegt exakt auf der Netzhaut, wo die Fotorezeptoren sitzen. Das Gesehene wird, unabhängig von Entfernung und Lichtverhältnissen, klar und deutlich wahrgenommen. Dies wird als Normalsichtigkeit (Emmetropie) bezeichnet.

Bei einer Fehlsichtigkeit können unterschiedliche Ursachen verschiedene Formen der Sehschwäche hervorrufen.

Unter den Begriff Fehlsichtigkeit fallen unter anderem folgende Sehprobleme:

  • Kurzsichtigkeit (Myopie)
  • Weitsichtigkeit (Hyperopie)
  • Altersweitsichtigkeit (Presbyopie)
  • Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
  • Schielen (Strabismus)

Inwieweit eine Fehlsichtigkeit das tägliche Leben oder den Beruf beeinträchtigt, hängt in erster Linie vom individuellen Befinden ab. Für manche bedeutet bereits ein minimaler Verlust der Sehstärke eine starke Einschränkung des Lebens, für andere ist dies gut tolerierbar.

In der Regel wird bei Fehlsichtigkeit auf ausgleichende Hilfsmittel zurückgegriffen, beispielsweise Kontaktlinsen oder eine Brille. In manchen Fällen wird auch eine operative Korrektur in Erwägung gezogen, zum Beispiel aus ästhetischen Gründen.

Der Besuch beim Arzt schafft in jedem Fall Klarheit, welche Form der Fehlsichtigkeit vorliegt und welche Maßnahmen ergriffen werden sollten.

Formen der Fehlsichtigkeit: Häufigkeit und Risikofaktoren


Kurzsichtigkeit

Eine der häufigsten Formen von Fehlsichtigkeit ist die Kurzsichtigkeit (Myopie), etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist davon betroffen. Bei diesem Sehfehler werden weit entfernte Gegenstände nicht scharf gesehen. Grund hierfür: Die Lichtstrahlen, die ein Bild erzeugen, treffen sich nicht auf der Netzhaut, sondern kreuzen sich schon bevor sie auf die Netzhaut fallen. Bei Myopie ist entweder der Augapfel zu lang oder es liegt eine zu starke Brechkraft der Linse vor. Einige Krankheiten begünstigen das Auftreten von Kurzsichtigkeit, beispielsweise Diabetes mellitus oder der Kernstar, eine Form des Grauen Stars.

Weitsichtigkeit

Der Kurzsichtigkeit steht die Weitsichtigkeit (Hyperopie) gegenüber, bei der die Linse die auftreffenden Lichtstrahlen erst hinter der Netzhaut bündelt. Bei dieser Form ist entweder der Augapfel zu kurz oder die Brechkraft der Linse zu schwach. Betroffene haben Probleme, nahe Gegenstände klar zu erkennen, so bereitet beispielsweise das Lesen Schwierigkeiten. Etwa 35 Prozent der unter 60-Jährigen sind davon betroffen.

Altersweitsichtigkeit

Eine andere Form der Fehlsichtigkeit ereignet sich bedingt durch das Alter: die Altersweitsichtigkeit (Presbyopie). Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr kann die Linsenelastizität nachlassen – die Fokussierung auf Nahes funktioniert nicht mehr so gut. Mit 95 Prozent ist die Presbyopie die häufigste Augenkrankheit im Alter.

Hornhautverkrümmung

Bei einer Hornhautverkrümmung liegt eine Verformung der Augenhornhaut vor. Diese Form der Fehlsichtigkeit ist oftmals angeboren, vereinzelt auch vererbbar. Verursacht werden kann eine Hornhautverkrümmung auch durch Verletzungen und Infektionen der Hornhaut (Kornea). Dies führt dazu, dass sich die einfallenden Lichtstrahlen nicht zu einem Punkt bündeln, sondern in Form eines Strichs oder Stabs auf die Netzhaut fallen. Daher wird diese Form der Fehlsichtigkeit auch Stabsichtigkeit genannt.

Schielen

Das Schielen ist mehr als ein Schönheitsfehler und bedarf einer rechtzeitigen Behandlung. Die Fehlstellung der Augen kann sich unterschiedlich ausdrücken, beispielsweise durch das Einwärtsschielen, bei dem das schielende Auge nach innen ausweicht. Besonders Babys und Kleinkinder leiden unter dieser Form der Fehlsichtigkeit, es kann aber auch im späteren Alter bedingt durch beispielsweise Unfälle auftreten. Wird das Schielen nicht behandelt, können Kinder in der Folge das räumliche Sehen nicht lernen. Im weiteren Leben kann dies zu einer Beeinträchtigung kommen, zum Beispiel bei der Wahl des Berufes.

Kann einer Fehlsichtigkeit vorgebeugt werden?


Prinzipiell lässt sich einer Fehlsichtigkeit kaum vorbeugen. Dies gilt insbesondere für Formen, die erblich bedingt auftreten, wie beispielsweise die Schulmyopie (Myopia simplex), eine bestimmte Art der Kurzsichtigkeit. Die Annahme, man könnte beispielsweise Kurzsichtigkeit durch Augentraining verhindern, hat sich nach derzeitigem Kenntnisstand als irrtümlich erwiesen.

Dennoch gibt es ein paar Maßnahmen, wie Sie Ihren Augen generell Gutes tun können:

  • Anstrengende Tätigkeiten für die Augen sollten regelmäßig unterbrochen werden. Lesen oder nahes Arbeiten, zum Beispiel am Bildschirm, können eine Fehlsichtigkeit begünstigen.
  • Schonen Sie Ihre Augen, um eine Übermüdung zu vermeiden.
  • Des Weiteren ist ausreichend Licht für Arbeit und Lesen wichtig.
  • Beispielsweise strengt Dämmerlicht die Augen besonders an.
  • Auch eine vitaminreiche Ernährung kann sich positiv auswirken, Vitamin A ist besonders wichtig für den Sehvorgang.

Besteht bereits eine Fehlsichtigkeit, ist eine regelmäßige Kontrolle durch den Augenarzt zu empfehlen. Die richtigen Sehmittel, ob Brillen oder Kontaktlinsen, müssen entsprechend der Sehstärke angepasst werden.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren