Wenn die Lipidschicht des Tränenfilms gestört ist
Bei trockenen Augen (Sicca Syndrom) steckt zumeist eine Störung der Tränenflüssigkeit dahinter. Bei einem Teil der Betroffenen wird zu wenig davon gebildet. Dadurch trocknet die Augenoberfläche aus, was sich durch Brennen und Jucken bemerkbar macht. Das Auge kann zudem gerötet sein, viele Betroffene klagen über ein Fremdkörpergefühl.
Bei einem anderen Teil der Patienten ist hingegen die Lipidschicht des Tränenfilms gestört. Diese oberste Schicht des Tränenfilms enthält Fette (Lipide), die verhindern, dass die Tränenflüssigkeit verdunstet. Zusätzlich halten sie die Oberflächenspannung, sodass der Tränenfilm auf dem Auge haftet und nicht direkt abfließt. Laut neuesten Erkenntnissen leidet ein Großteil der Sicca-Patienten an einer gestörten Lipidschicht. An dieser Stelle setzt das lipidhaltige Augenspray an.
Augensprays enthalten Liposomen
Augensprays sind meist liposomal – das bedeutet, dass sie Liposomen enthalten. Liposomen sind winzig kleine Fetttröpfchen, die in ihrem Inneren Wasser enthalten. Die Liposomen bestehen meist aus Lecithin, einem Emulgator, der es ermöglicht, dass sich Fette und Wasser mischen. Gewonnen wird das Lecithin aus der Sojabohne. Auch fettlösliche Vitamine wie die Vitamine A und E oder Hyaluronsäure können in Augensprays enthalten sein.
Das Augenspray wird drei- bis viermal täglich mit einem Abstand von zehn bis zwanzig Zentimetern auf die geschlossenen Lider gesprüht. Die Liposomen gelangen dann über die Lidkante in das Auge und verteilen sich auf der Augenoberfläche. So soll der Tränenfilm wieder stabilisiert werden. Der Juckreiz wird verbessert und das Auge gleichzeitig leicht gekühlt.
Liposomales Augenspray kann auch mit Kontaktlinsen verwendet werden. Außerdem ist es möglich, Augenspray und befeuchtende Augentropfen zusammen anzuwenden. So können beispielsweise Augentropfen mit Hyaluronsäure ihre befeuchtende und pflegende Wirkung entfalten, während die Lipidschicht des Tränenfilms durch ein Augenspray stabilisiert wird. Zwischen der Verwendung des Augensprays und der Augentropfen sollte ein Abstand von zehn Minuten liegen.
Eine Verkeimung der Augensprays wird oftmals mit Konservierungsmitteln entgegengewirkt, da Bakterien und Pilze bei der Verwendung von Augenspray leicht in die Flasche geraten können und sich dort ausbreiten. Konservierungsstoffe in Augenmedikamenten können zu Reizungen und allergischen Reaktionen führen, daher ist der Zusatz der Mittel als kritisch anzusehen. Achten Sie beim Kauf von Augenspray also auf enthaltene Konservierungsmittel und meiden Sie diese möglichst.