Was ist eine Augengrippe?
Die Augengrippe, medizinisch Keratoconjunctivitis epidemica genannt, wird von Adenoviren ausgelöst. Diese Viren können zwar auch andere Infektionen beim Menschen verursachen, sind aber nicht mit den Influenzaviren verwandt, die die „echte Grippe“ beim Menschen auslösen. Bei der Augengrippe entzünden sich die Bindehaut und meist auch die Hornhaut des Auges. Da die Erkrankung schwer behandelbar und sehr ansteckend ist, ist im Volksmund die Bezeichnung Augengrippe gebräuchlich.
Die Augengrippe verläuft heftiger als eine normale Bindehautentzündung und ist in Deutschland meldepflichtig!
Was sind die Symptome für eine Augengrippe?
Nachdem das Virus die Augen befallen hat, dauert es circa acht bis neun Tage, bis die Symptome auftreten. Diese erscheinen oft plötzlich und heftig, sind aber im Anfangsstadium auch leicht mit einer normalen Bindehautentzündung zu verwechseln.
Folgende Symptome sind typisch für eine Augengrippe:
- ausgeprägtes Fremdkörpergefühl im Auge
- massives Tränen der Augen; zunächst wässrige, dann schleimige Konsistenz
- Rötungen von Horn- und Bindehaut
- Anschwellen der Lider und Bindehaut
- Brennen und Schmerzen
- Anschwellen des Lymphknotens vor dem Ohr oder im Unterkiefer
- Lichtempfindlichkeit
In der Regel ist zunächst ein Auge betroffen, das zweite erkrankt häufig einige Tage später in abgeschwächter Form. Nach etwa zwei bis vier Wochen klingen die Symptome ab.
Augengrippe: Das müssen Sie beachten
Sie vermuten, dass Sie an einer Augengrippe leiden? Dann sollten Sie umgehend zum Augenarzt gehen. Zwar gibt es keine Medikamente, die die Ursache der Infektion beheben beheben, aber bei Bedarf verschreibt der Arzt Augentropfen oder Salben verschreiben, welche die Symptome lindern, indem Sie die Augen befeuchten. Zudem ist die Erkrankung meldepflichtig, da sie hochansteckend ist. Der Mediziner gibt Ihnen Tipps, wie Sie eine weitere Verbreitung verhindern können.
Sagen Sie direkt beim Terminvereinbaren in ihrer Augenarztpraxis Bescheid, dass Sie vermutlich an einer Augengrippe erkrankt sind. Der Arzt wird sie gegebenenfalls zu einer gesonderten Uhrzeit einbestellen oder Sie bitten, in einem extra Wartezimmer Platz zu nehmen.
Adenoviren gelangen durch Schmierinfektionen ins Auge, sie können an Oberflächen wie Türklinken oder Handtüchern lauern. Damit Sie möglichst keine Personen in Ihrer Umgebung anstecken, beachten Sie folgende Verhaltensmaßnahmen:
- Achten Sie auf strengste Hygiene. Reiben Sie sich möglichst nicht die Augen und waschen Sie Ihre Hände gründlich. Desinfizieren Sie zudem Ihre Hände regelmäßig mit einem geeigneten Mittel aus der Apotheke und vermeiden Sie es, andere Menschen zu berühren, zum Beispiel ist Händeschütteln tabu.
- Wechseln Sie nach jeder Benutzung Ihr Handtuch und waschen Sie es bei mindestens 60 Grad. Oder benutzen Sie zum Trocknen Ihrer Hände Papiertücher.
- Bleiben Sie möglichst zu Hause und meiden Sie öffentliche Plätze.
- Sie sind noch circa 14 Tage, nachdem die Symptome aufgetreten sind, ansteckend. Es ist wichtig, dass Sie so lange nicht zur Arbeit beziehungsweise Schule gehen.
Was sind die Spätfolgen der Augengrippe?
Während der Heilung bilden sich in der Hornhaut feine Ablagerungen, Infiltrate genannt. Diese werden mit der Zeit immer größer, bis die gesamte Hornhaut überzogen ist. Diesen Zustand nennt der Augenarzt Nummuli, ab jetzt ist das Auge nicht mehr ansteckend. Für den Patienten sind die Nummuli allerdings äußerst unangenehm: Sie streuen das Licht und erhöhen dadurch die Blendempfindlichkeit. Außerdem beeinträchtigen sie die Sehschärfe. Es kann Wochen bis Monate dauern, bis sich die Hornhauttrübung vollständig zurückgebildet hat. Die Heilung lässt sich mit Ciclosporin-A-Augentropfen unterstützen.
Was sind Adenoviren?
Adenoviren sind eine Gruppe von Viren, von denen bisher 19 Arten bekannt sind. Vor allem die Typen 8 und 19 lösen die Augengrippe aus. Daneben verursachen die Erreger vor allem Atemwegsinfekte, beispielsweise Erkältungen oder Bronchitis, aber auch Infektionen im Magen-Darm-Trakt wie Durchfall.
Adenoviren sind für ihre Widerstandsfähigkeit bekannt. So können Sie wochenlang auf Objekten wie Handläufen, Haltestangen oder Handtüchern überleben: Versuche haben ergeben, dass sie bis zu 35 Tage auf Kunststoff und bis zu 50 Tage auf Metall überstehen. Influenzaviren überleben dort hingegen nur wenige Stunden.
Tückisch ist zudem, dass sich Adenoviren nicht mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln beseitigen lassen. Beispielsweise sind die gebräuchlichen Desinfektionsmaßnahmen in Schwimmbädern gegen Adenoviren nahezu unwirksam. Nur spezielle Mittel aus der Apotheke können die Erreger tatsächlich abtöten.
Wie lässt sich einer Augengrippe vorbeugen?
Die Augengrippe tritt immer wieder in bestimmten Regionen gehäuft auf. Da Personen schon die Viren verbreiten können, bevor sie selbst von ihrer Krankheit wissen, ist es schwierig, Infektionswellen zu vermeiden. Reibt sich also jemand, der schon infiziert ist, das Auge und fasst anschließend einen Türgriff an, tummeln sich dort die Viren. Nun reicht es schon, dass ein anderer die gleiche Klinke berührt und sich anschließend im Auge reibt: Die Infektion hat sich übertragen.
Vor allem, wenn sich in Ihrer Region, wie aktuell in Bonn, eine Epidemie ausbreitet, sollten Sie folgende Dinge beachten:
- Berühren Sie möglichst wenig Türklinken, Haltegriffe, Fahrstuhlknöpfe und Ähnliches. Sie können sich zum Schutz auch Handschuhe überziehen.
- Fassen Sie sich möglichst nicht ins Gesicht. Das geschieht oft unbewusst, daher sollten Sie besonders aufmerksam darauf achten.
- Waschen Sie sich regelmäßig und intensiv die Hände. Mindestens 30 Sekunden sollten Sie die Seife verreiben, vergessen Sie Handgelenke und die Bereiche unter den Fingernägeln nicht.
- Sie können sich auch ein Desinfektionsmittel aus der Apotheke besorgen und damit regelmäßig Ihre Hände behandeln.
- Meiden Sie Schwimmbäder und Saunen.
- Teilen Sie keine Handtücher, Waschlappen, Brillen oder sonstiges mit anderen Personen.
Melden Sie sich umgehend bei Ihrem Arzt, falls Sie Symptome einer Augengrippe bei sich beobachten.