Cortison in Augentropfen
Befindet sich Cortison in Medikamenten, dann immer zu einem ganz bestimmten Zweck: Es soll Entzündungen lindern. Zum einen übt es großen Einfluss auf das Immunsystem des Menschen aus, da es die Herstellung und Ausbreitung der Abwehrzellen reguliert. Zum anderen blockiert Cortison Rezeptoren in den Zellen, die an der Entstehung von Entzündungsreaktionen beteiligt sind.
Was ist Cortison eigentlich?
Cortison und das daraus gebildete Cortisol werden in der Medizin auch als Glukokortikoide bezeichnet. Im Körper entstehen die beiden Hormone ganz natürlich in der Nebennierenrinde (äußerer Bereich der Nebenniere, die sich am oberen Teil der Niere befindet) – ist mehr davon nötig, kurbelt das Gehirn die Produktion einfach an. Ihre Aufgabe ist dann eine ausreichende Versorgung aller Körperteile mit Energie: Dazu regen sie den Stoffwechsel zum Abbau von gespeicherten Substanzen wie Körperfett oder Eiweiß an, um den Zuckerspiegel im Blut zu erhöhen. Daneben sind Cortison und Cortisol auch als „Bremse“ für Entzündungsreaktionen von hoher Bedeutung. Es bremst ein bestimmtes Molekül in seiner Funktion, das Entzündungsreaktionen in Gang setzt. Dadurch werden die typischen Symptome wie Rötung, Schwellung und Schmerzen abgeschwächt.
In Augentropfen soll das Cortison entzündliche Veränderungen der Augen und ihre Symptome lindern. Daneben können sie auch vorbeugend dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu einer Entzündung kommt, wie das zum Beispiel nach einer Augen-OP der Fall sein kann. Vor allem kommen die Augentropfen mit Cortison aber im Rahmen einer allergisch bedingten Bindehautentzündung zum Einsatz. Gerade Pollen- oder Hausstauballergiker haben oftmals mit stark geröteten, juckenden Augen zu kämpfen – die Augentropfen mildern diese Symptome und bereiten den Betroffenen auf diese Weise Erleichterung.
Was ist bei Cortison-Augentropfen zu beachten?
Viele Menschen bekommen ein mulmiges Gefühl, wenn der Arzt Augentropfen mit Cortison verschreibt. Das liegt vor allem daran, weil man es mit einer Vielzahl unerwünschter Nebenwirkungen in Verbindung bringt. Diese Bedenken sind in dieser Form aber nicht begründet: Heutzutage wird Cortison in der Regel so verabreicht, dass lediglich die erforderliche Menge am entsprechenden Ort ankommt. Das Risiko unerwünschter Begleiterscheinungen einer Behandlung wird so also deutlich minimiert.
Bei Cortison-Augentropfen ist demzufolge in der Regel ausschließlich mit Nebenwirkungen im Bereich der Augen zu rechnen. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, erfolgt die Gabe über einen kurzen Zeitraum hinweg und unter stetiger Kontrolle des Augenarztes. Möglich sind vor allem bei längerer Anwendung:
- Infektionen am Auge,
- ein gesteigerter Augeninnendruck,
- Geschwüre im Bereich der Hornhaut sowie
- eine Trübung der Augenlinse.
Bestehen bereits Schwierigkeiten mit den Augen, wie Geschwüre oder grüner Star, sollten Sie allerdings auf die Verwendung von Augentropfen mit Cortison verzichten. Auch bei Entzündungen, die durch Keime hervorgerufen werden, sollten Cortison-Augentropfen nicht verwendet werden. Da Cortison die körpereigene Abwehr abschwächt und so weniger gegen Krankheitserreger ausrichten kann, ist oft eine Verschlimmerung die Folge, wenn Bakterien, Viren oder Pilze die Entzündung verursachen.
Außerdem wichtig
Setzen Sie hochdosierte Augentropfen nur nach Vorgabe Ihres Arztes ab: Der Körper gewöhnt sich an das von außen zugeführte Cortison und schränkt seine eigene Produktion daher ein. Nach der Behandlung muss sie erst wieder allmählich angekurbelt werden.
Übriggebliebene Cortison-Augentropfen niemals auf Geratewohl verwenden
Sie leiden an roten Augen und haben noch Augentropfen mit Cortison von einer früheren Behandlung im Arzneischrank, die letztes Mal dagegen geholfen haben? Die Idee, die Augentropfen noch einmal zu verwenden, sollten Sie sofort verwerfen. Zum einen sind die Augentropfen nur einen gewissen Zeitraum haltbar, zum anderen können sich die Beschwerden verschlimmern. Das ist beispielsweise bei einer infektiösen Bindehautentzündung der Fall. Ohne ärztlichen Rat und ohne die genaue Ursache der Augenbeschwerden zu kennen, sollten Cortison-Augentropfen nicht verwendet werden.
Häufig gestellte Fragen zu Cortison-Augentropfen
Cortison-Augentropfen können Infektionen am Auge, erhöhten Augeninnendruck oder Linsentrübung verursachen – insbesondere bei längerer Anwendung. Bei bestehenden Augenproblemen wie Geschwüren, grünem Star oder keimbedingten Entzündungen sollten sie vermieden werden, da sie die Abwehr schwächen und Infektionen verschlimmern können.1
Nein, alle cortisonhaltigen Augentropfen sind in Deutschland rezeptpflichtig.2 Da sie bei unsachgemäßer Anwendung Nebenwirkungen wie erhöhten Augeninnendruck oder Infektionen verursachen können, ist eine ärztliche Verordnung und Kontrolle zwingend erforderlich.
Cortisonhaltige Augentropfen werden meist nur für kurze Zeit und genau nach ärztlicher Anweisung angewendet. Eine längere Nutzung kann den Augeninnendruck erhöhen, Infektionen begünstigen und die Entstehung eines Grauen Stars (Katarakt) fördern. Bei langfristiger Therapie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den Augenarzt wichtig, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Bei längerer Anwendung cortisonhaltiger Augentropfen sollten diese schrittweise reduziert werden, um Rückfälle zu vermeiden. Werden sie nur kurzzeitig über wenige Tage verwendet, ist ein Ausschleichen nicht immer notwendig. Klären Sie bei der Verschreibung mit Ihrem Arzt, ob und wie ein reduziertes Absetzen erforderlich ist.
Augentropfen mit Cortison können bei nicht infektiösen Entzündungen, allergischen Bindehautentzündungen und nach Operationen am Auge verwendet werden. Alle Präparate müssen von einem Arzt verschrieben werden.2