Altersbedingte Makuladegeneration: Antworten auf wichtige Frage

AMD – “Erkrankung des höheren Lebensalters” – was heißt das genau?

Sie kommt bei Menschen ab dem 55. Lebensjahr vor.1 Das Risiko, daran zu erkranken, steigt mit zunehmendem Lebensalter.

AMD ist eine chronische Krankheit – worauf muss ich mich einstellen?

Generell schreitet die Erkrankung langsam über Jahre voran, manche Betroffene beschreiben schubweise Verschlechterungen. Immer unverändert bleibt das äußere Gesichtsfeld; auch in einem fortgeschrittenen, schweren Stadium behält der Patient seine Orientierungsfähigkeit. Mögliche Folgen der Erkrankung sind unter anderem der Verlust des Farbensehens sowie des Scharfsehens, die körperliche als auch psychische Lebensqualität kann enorm beeinträchtigt sein.

Ist die altersbedingte Makuladegegeneration vererbbar?

Ja, sie kann aber auch ohne familiäre Vorbelastung auftreten. Risikofaktoren sind beispielsweise Rauchen, starke Sonneneinstrahlung, ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus, Übergewicht oder eine vitaminarme Fehlernährung.

In welchen Pflegegrad wird ein von Makuladegeneration Betroffener eingestuft?

Was die verminderte Sehfähigkeit bei AMD betrifft, fehlen einheitliche Richtlinien für eine Einstufung in die Pflegegrade 1 bis 5.2 Berücksichtigt werden mehrere Faktoren, zum Beispiel der Grad der Selbstständigkeit des Betroffenen. Bei Fragen hilft der regionale Pflegestützpunkt weiter, eine Liste mit Adressen finden Sie hier.

Die Makula, das Sehzentrum des Auges


Bei der altersbedingten Makuladegeneration ist die Makula (medizinisch: Makula lutea) betroffen, der Teil der Netzhaut des Auges, der die wichtigsten Sinneszellen für das scharfe Sehen enthält. Häufig wird für Makula auch der Begriff „Gelber Fleck“ verwendet. Hintergrund hierfür ist der gelbe Farbstoff Lutein, der hilft, das Auge vor UV-Strahlen zu schützen. Mit fortschreitender Erkrankung sterben die Sinneszellen unwiederbringlich ab. Lesen oder das Erkennen von Bildern und Gesichtszügen werden dann unmöglich.

AMD: Verlaufsformen und Symptome


Illustration Verlauf und Formen der AMD

Von medizinischer Relevanz ist vor allem die Unterscheidung der beiden Formen

  • trockene (atrophische oder geografische) Makuladegeneration und
  • feuchte Makuladegeneration, auch exsudative oder neovaskuläre AMD genannt.

Trockene Form der AMD

Sie tritt deutlich häufiger auf und schreitet langsam voran.

Typische Symptome sind beispielsweise:

  • bemerkbares Verschlechtern der Sehkraft (Beispiele: beim Lesen wird helles Licht benötigt; die Augen passen sich verzögert an dunkle Lichtverhältnisse an; Buchstaben erscheinen verschwommen; Farben weniger intensiv oder hell)
  • unscharfes Sehen
  • verschwommene Flecken / graue Schatten im Gesichtsfeld
  • Verzerrungen gerader Linien
  • schwerwiegende Sehprobleme selten

Trockene Makuladegeneration – Frühstadium

Übrigens: Ist nur ein Auge betroffen, bemerken Betroffene häufig lange nichts von den Veränderungen, denn das gesunde Auge ist in der Lage, den Sehverlust auszugleichen.

Feuchte Form der AMD

Sie kann aus der trockenen hervorgehen und ist deutlich aggressiver, die Symptome sind akut und entwickeln sich schneller.

Charakteristische Anzeichen sind:

  • zunehmend verzerrte Wahrnehmung von Objekten (Beispiel: gerade Linien scheinen schief zu sein)
  • Flecken und Gesichtsfeldausfälle
  • Abnahme der Sehfähigkeit (teilweise nur noch grobe Umrisse wahrnehmbar; Lesen, Schreiben das Erkennen von Gesichtern nicht mehr möglich)
  • verminderte zentrale Sehschärfe

Feuchte Makuladegeneration

Leider gehört die altersbedingte Makuladegeneration zu den Erkrankungen, die nicht heilbar sind. Doch es gibt Möglichkeiten der Behandlung mit Aussicht auf Besserung.

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Wie entsteht eine Makuladegeneration?


Grund für die altersbedingte Makuladegeneration ist eine Überlastung der Sehzellen im Alter. Die Sehzellen müssen täglich große Mengen an Stoffwechselprodukten abbauen. Wenn sie dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen können, sammeln sich die Abbauprodukte in und außerhalb der Zellen in sogenannten Drusen an. Das sind gelbliche Ablagerungen, die sich unter der Netzhaut befinden.

Auf diese trockene Makuladegeneration und die gelben „Fremdkörper“ reagiert der Körper, indem er den Botenstoff VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) auf den Plan ruft. Dieser ist verantwortlich für ein krankhaftes Wachstum von instabilen und durchlässigen Gefäßen. Die darin enthaltene Flüssigkeit tritt aus und sickert in die Netzhaut, wo sich als Folge ein Makulaödem, eine Schwellung der Netzhautmitte, bildet. Reißen die Gefäße auf, entsteht sogar eine Blutung. Mit Fortschreiten der Erkrankung wandelt sich die Netzhautmitte dann in eine bindegewebsartige Narbe um – die Sehzellen werden zerstört, das Sehvermögen nimmt irreparabel Schaden.

Diagnose einer Makuladegeneration


Erste Veränderungen der Netzhaut wie beispielsweise die Bildung von Drusen kann der Augenarzt schon feststellen, bevor beim Patienten Beschwerden auftreten.

Unter anderem sichern folgende Untersuchungsmethoden die Diagnose Makuladegeneration:

  • Anamnese (Arztgespräch): Der Augenarzt bittet Sie, Ihre Beschwerden genau zu schildern, er erkundigt sich auch nach bestehenden Erkrankungen, etwa Diabetes mellitus.
  • Körperliche Untersuchung: Mithilfe einer Spaltlampe (spezielles Mikroskop) lassen sich unter anderem Drusen am Augenhintergrund erkennen. Ein Sehtest dient zudem der Überprüfung des Sehvermögens.
  • Amsler-Gitterlinien-Test: Er liefert Hinweise, ob Sehverzerrungen vorhanden sind. Der Patient bekommt ein Gitter mit durchgehenden, geraden Linien gezeigt – erscheinen diese nicht durchgehend und gerade, sondern beispielsweise verzerrt oder verbogen, lässt dies auf eine AMD schließen.
  • Fluoreszenzangiographie:  Der Facharzt verabreicht dem Patienten pupillenerweiternde Augentropfen. Anschließend spritzt er ihm einen Farbstoff (Fluoreszein oder Indozyanin-Grün) in die Armvene, der für ein paar Minuten die Blutgefäße im Auge einfärbt. Mit Spezialkameras und -geräten macht der Arzt dann eventuelle Gefäßveränderungen sichtbar.
  • Optische Kohärenztomografie (OCT): Laserstrahlen tasten das Auge ab, selbst feinste Strukturveränderungen in der Netzhaut lassen sich so darstellen, ebenso Drusen unter der Netzhaut sowie Flüssigkeitseinlagerungen in der Makula.

Gesunde Augen – ganzheitliche Tipps


Nicht selten wird unterschätzt, wie wir mit einer gesunden Lebensweise unseren Augen etwas Gutes tun können.

Dazu gehören

  • viel Bewegung an der frischen Luft,
  • Entspannung,
  • der Verzicht auf Nikotin,
  • ausreichend Schlaf sowie
  • eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung.

Die Zufuhr von Vitaminen fürs Auge ist zum einen über Lebensmittel möglich. So ist Vitamin A beispielsweise in Fisch und Brokkoli enthalten, Vitamin C ist Bestandteil in Petersilie und Paprika, reichlich Lutein und Zeaxanthin (schützende Wirkung für die Makula) findet sich in Mais und Spinat.

Wer mag, kann ergänzend zu einer ausgewogenen Ernährung auf Nahrungsergänzungsmittel mit Mikronährstoffen zurückgreifen. Darin enthaltenes Zink, DHA (spezielle Omega-3-Fettsäure) und Vitamin B2 können dabei helfen, die normale Sehkraft zu erhalten. Patienten mit AMD haben neben einem erhöhten Bedarf an Vitaminen und Mineralien einen ebensolchen an den Makula-Carotinoiden Lutein, Zeaxanthin und Meso-Zeaxanthin. Unter anderem neutralisieren diese sogenannten freie Radikale (aggressive Stickstoff- und Sauerstoffverbindungen), welche die Zellen der Augen schädigen.

Früherkennung von altersbedingter Makuladegeneration


Dass wir Jahr um Jahr älter werden, können wir (leider) nicht beeinflussen, Veränderungen im Auge aufgrund des Alters lassen sich weder verhindern noch lassen sich bereits geschädigte Netzhautzellen heilen. Umso wichtiger sind daher regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, um eine Makuladegeneration rechtzeitig zu erkennen und das Fortschreiten zu mildern. Ab einem Alter von 50 Jahren raten Augenärzte dazu.3 Viele Patienten stellen sich erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung beim Augenarzt vor. Dies ist problematisch, denn das Augengewebe, das bereits zerstört ist, lässt sich nicht wieder herstellen.

Bitte berücksichtigen:

Insbesondere, wenn bereits eine trockene AMD bei Ihnen festgestellt wurde, ist es essenziell, regelmäßige Kontrolltermine zu vereinbaren. So kann der Mediziner eine sich möglicherweise entwickelnde feuchte Form frühzeitig entdecken und behandeln.

Altersabhängige Makuladegeneration – die Behandlung

Auch in dem Wissen über den chronischen Verlauf der Augenerkrankung sind Sie dieser nicht hilflos ausgeliefert. Zum einen können Sie auf beeinflussbare Risikofaktoren wie Rauchen verzichten oder eine Sonnenbrille beziehungsweise einen Sonnenhut tragen, um die Augen vor starkem Sonnenlicht zu schützen.

Darüber hinaus können Sie Ihre – durch Einflüsse wie schlechte Beleuchtung oder stundenlanger Bildschirmarbeit ohnehin stark beanspruchten – Augen unterstützen, indem Sie ausreichend Mikronährstoffe wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe (zum Beispiel Karotinoide) zu sich nehmen, beispielsweise in Kapselform.

Bitte besprechen Sie vorab mit Ihrem behandelnden Arzt, ob die Einnahme von Präparaten in Ihrem Stadium der AMD empfehlenswert ist. Wichtig ist die Rücksprache zum Beispiel insbesondere dann, wenn Sie auf Medikamente, etwa Blutverdünner, angewiesen sind, um Wechselwirkungen auszuschließen.

Maßgeblich hängen die Therapieoptionen davon ab, welche Form der AMD vorliegt.

Erfahren Sie mehr zur Behandlung der

Trockene AMD therapieren

Vor allem an der Behandlung der trockenen Spätform der AMD muss weiter geforscht werden, aktuell gibt es keine geprüft wirksamen Therapieformen.4,5 Eine Option, die Betroffene ausprobieren können, ist, eine bestimmte Kombination an Nahrungsergänzungsmitteln, bestehend aus Lutein, Zink und Carotinoiden, einzunehmen. Das Fortschreiten der Krankheit soll dadurch verzögert werden. Um das äußere Gesichtsfeld, das bei AMD intakt ist, besser auszunutzen, sind vergrößernde Sehhilfen wie Leselupen, Lupenbrillen oder mobile Taschenleuchtlupen hilfreich. Der Einsatz der Sehhilfen ist äußerst wichtig, damit der Betroffene möglichst selbstständig sein Leben führen kann.

Feuchte AMD behandeln

Für die feuchte Makuladegeneration gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten. Die bedeutsamste ist die Injektion von VEGF-Hemmern (Inhibitoren) ins Auge, die verhindern sollen, dass sich neue instabile Blutgefäße bilden. Bei dem ambulanten Eingriff setzen erfahrene Augenoperateure Spritzen dreimal im Abstand von vier bis sechs Wochen direkt in den Glaskörper des Auges.6 Die VEGF-Inhibitoren hemmen das übermäßige Wachstum der Blutgefäße in die Netzhautmitte und führen zu deren Rückbildung. Das Auge wird vor der Injektion mit speziellen Augentropfen betäubt, der Patient empfindet also keine Schmerzen.7 Mit der Medikamenteneingabe von VEGF-Hemmern in den Glaskörper kann die Weiterentwicklung der AMD verlangsamt, manchmal sogar ein verbessertes Sehvermögen erreicht werden.8

Zu den Behandlungsalternativen gehört die – als weitestgehend schmerzfrei geltende – photodynamische Therapie (PDT).9 Dabei wirddem Patienten mittels einer intravenösen Infusion ein lichtempfindlicher Farbstoff verabreicht, der sich in den krankhaft veränderten Blutgefäßen des Auges ablagert. Anschließend wird die Netzhaut mit Laserlicht bestrahlt, um die wuchernden Gefäßneubildungen zu veröden. Ziel ist es unter anderem, ein weiteres Wachsen der Blutgefäße zu unterbinden. Die Methode ist jedoch nur anwendbar, solange das Zentrum der Makula unversehrt ist, denn: Durch die Laserhitze gehen auch die Sinneszellen der Netzhaut zugrunde, die auf den Blutgefäßwucherungen liegen. Im Mittelpunkt des „gelben Flecks“ hätte dies eine signifikante Sehverschlechterung zur Folge.10

Es gibt auch Operationsmethoden, die zum Beispiel dann relevant sind, wenn es größere Einblutungen unter die Netzhaut gegeben hat. Bei der sogenannten Drainage von Massenblutungen etwa leitet der Operateur das angesammelte Blut über einen Schnitt in der Netzhaut ab, nachdem es medikamentös aufgelöst wurde.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Dr. Sabrina Mihlan Dr. Sabrina Mihlan hat sich schon während ihres Biologiestudiums besonders für die humanmedizinischen Themen interessiert. Daher spezialisierte sie sich auf Heilpflanzen und klinische Biochemie. Nach ihrer Promotion an der Universität Würzburg startete sie 2015 ihr Volontariat bei kanyo® und bereitet dort bis heute Themen aus Gesundheit und Medizin verständlich und übersichtlich für Sie auf. Dr. Sabrina Mihlan Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren
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