Woher kommt ein Hagelkorn?


Das Hagelkorn ist einem Gerstenkorn sehr ähnlich, es schmerzt jedoch nicht und wird nicht durch eine bakterielle Infektion ausgelöst. Für ein Hagelkorn ist eine verstopfte Talgdrüse verantwortlich. Die Talgdrüsen der Augen, die Meibomdrüsen, sitzen entlang des Lidrandes und produzieren Talg, der für die Fettschicht des Tränenfilms benötigt wird. Die Aus- und Zuführungsgänge der Meibomdrüsen können von Zeit zu Zeit verstopfen – Fettbestandteile aus dem Talg setzen sich ab, es entsteht eine chronische Entzündung. In Folge wandern körpereigene Immunzellen an den Ort der Entzündungsreaktion, das Gewebe schwillt daraufhin immer weiter an.

Wissenswert:

Hagelkörner können sich auch aus Gerstenkörnern entwickeln.

Symptome für ein Hagelkorn


Ein Hagelkorn entwickelt sich in der Regel langsam am oberen oder unteren Lidrand. Es entsteht ein kleines Knötchen, das leicht verschiebbar ist und bis auf Erbsengröße anwachsen kann. Rötungen und Schwellungen in der Umgebung des Hagelkorns können zusätzlich auftreten. Ein Hagelkorn schmerzt nicht, kann aber ein unangenehmes Druckgefühl auslösen. Nur selten beeinträchtigt ein Hagelkorn die Sehfähigkeit, durch die Reibung zwischen Lid und Bindehaut kann jedoch eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) entstehen.

Ursachen – Woher kommt ein Hagelkorn?


Die Verstopfung einer Meibomdrüse kann spontan entstehen. Es gibt jedoch einige Faktoren, die das Entstehen eines Hagelkorns begünstigen. Dazu gehören eine Bindehautentzündung, die Hauterkrankung Rosazea oder die Geschlechtshormone, die Talgproduktion der Haut beeinflussen, was sich beispielsweise auch bei einer Akne bemerkbar macht. Weiterhin kann Diabetes mellitus oder eine Lidrandentzündung (Blepharitis) zu einem Hagelkorn führen.

Was macht der Arzt? Behandlung eines Hagelkorns


Die meisten Betroffenen gehen aufgrund ästhetischer Einschränkungen mit einem Hagelkorn zum Augenarzt. Grundsätzlich ist dies der richtige Weg, da nur der Arzt sicher ein Gerstenkorn oder andere, seltenere Erkrankungen ausschließen kann. Gelegentlich bilden sich Hagelkörner nach einigen Wochen von selbst wieder zurück.

Hagelkörner sprechen meist sehr gut auf Wärme und sanfte Lidmassagen an. Feucht-warme Umschläge, die mehrmals täglich auf die betroffene Stelle gelegt werden, verflüssigen das angestaute Sekret, sodass es leichter abtransportiert werden kann. Massagen unterstützen den Sekretabfluss zusätzlich. Auch die Wärme einer Rotlichtbestrahlung kann den Sekretstau aufheben. Anleitungen für eine Kompresse und eine Lidrandmassage finden Sie weiter unten.

Entzündungshemmende Augentropfen oder Augensalben helfen bei gereizter und entzündeter Bindehaut. Zur Augenpflege und bei irritierter Horn- und Bindehaut können auch befeuchtende Augentropfen mit Hyaluronsäure und Heparin eingesetzt werden. Wenn diese Maßnahmen nicht genügen und das Hagelkorn nach wie vor besteht, kann es chirurgisch durch einen kleinen Hautschnitt entfernt werden. Ein operativer Eingriff kommt auch in Frage, wenn das Hagelkorn Beschwerden wie ein Druckgefühl oder Sehstörungen verursacht oder wenn der Verdacht auf einen Tumor besteht.

Hagelkörnern vorbeugen durch Lidrandhygiene


Viele Betroffen neigen dazu, regelmäßig unter Hagelkörnern zu leiden. Dies kann an einer angeborenen Neigung zu verdicktem Drüsensekret oder an einer chronischen Lidrandentzündung liegen. Mit einer täglichen Lidrandhygiene können Sie versuchen, Hagelkörnern vorzubeugen.

Dabei können Sie die Talgdrüsen vorsichtig in drei Schritten von überschüssigem Fett befreien.

  1. warme Kompressen:
    Geben Sie warmes Wasser auf ein sauberes Tuch und lassen Sie es für zehn Minuten auf Ihrem geschlossenen Auge liegen.
  2. Lidmassage:
    Streichen Sie mit sauberen Fingern oder einem Wattestäbchen kräftig die Lider über ihre gesamte Breite aus. Das Oberlid wird von oben nach unten und das Unterlid von unten nach oben massiert.
  3. Reinigung:
    Krusten und Talg lassen sich durch feuchte Wattestäbchen oder spezielle Reinigungstücher oder -pads sanft entfernen.

Mit diesen Tipps lässt sich ein Hagelkorn vorbeugen. Es gibt jedoch leider keine Garantie, dass sich nicht doch wieder ein neues Hagelkorn ausbildet.

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Dr. Sabrina Mihlan Dr. Sabrina Mihlan hat sich schon während ihres Biologiestudiums besonders für die humanmedizinischen Themen interessiert. Daher spezialisierte sie sich auf Heilpflanzen und klinische Biochemie. Nach ihrer Promotion an der Universität Würzburg startete sie 2015 ihr Volontariat bei kanyo® und bereitet dort bis heute Themen aus Gesundheit und Medizin verständlich und übersichtlich für Sie auf. Dr. Sabrina Mihlan Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren