Symptome von Augenkrankheiten
Bei vielen Augenkrankheiten bemerken die Betroffenen meist als erstes eine Verschlechterung der Sehfähigkeit. Wenn plötzlich auffällige Erscheinungen wie Lichtblitze oder Schatten im Gesichtsfeld auftreten, können dies ebenfalls Anzeichen für Probleme mit den Augen sein. Da das Auge selbst nur wenige Schmerzrezeptoren besitzt, treten Schmerzen eher selten auf — zum Beispiel bei bestimmten Formen des grünen Stars und beim Gerstenkorn.
Augenkrankheiten ganz allgemein lassen sich in verschiedene Gruppen zusammenfassen. Es gibt sowohl harmlosere als auch ernsthafte Erkrankungen. Zudem können neben der Netzhaut und dem Glaskörper des Auges beispielsweise auch die Augenlider betroffen sein.
Erkrankungen der Augenlider
Gerstenkorn (Hordeolum) und Hagelkorn (Chalazion) sind beide Krankheiten im Bereich der Augenlider. Sie unterscheiden sich jedoch in einigen Punkten voneinander:
- Das Gerstenkorn ist eine schmerzhafte bakterielle Entzündung einer der Tränendrüsen am Lidrand.
- Das Hagelkorn ist hingegen nicht schmerzhaft und entsteht durch eine verstopfte Talgdrüse des Lids.
Kennzeichnend ist für beide Erkrankungen eine Schwellung am Lid, die augenärztlich behandelt werden sollte. Bei einem Gerstenkorn wird oftmals ein Antibiotikum eingesetzt. Beim Hagelkorn können hingegen feucht-warme Umschläge auf den Augen und sanfte Lidmassagen zur Besserung beitragen. Was beiden Beschwerdebildern gemeinsam ist: Gerstenkorn und Hagelkorn lassen sich gut therapieren und verlaufen meist harmlos.
Gut zu wissen
Augenlider können von gut- oder bösartigen Gewebeveränderungen betroffen sein. Bösartiger Krebs wie der schwarze Hautkrebs (Melanom) bildet sich unter Umständen am Auge, da es im Laufe des Lebens viel Sonnenstrahlung ausgesetzt ist und diese den Hauptauslöser für Hautkrebs darstellt. Derartige Tumore der Augenlider können unter Umständen bei einer Operation entfernt werden.
Gutartige Hautveränderungen am Auge wie Warzen oder Muttermale sind meist ungefährlich. Wenn ästhetische Bedenken oder kleinere Einschränkungen (beispielsweise beim Blinzeln) bestehen, lassen sie sich erfahrungsgemäß ebenfalls oft gut operativ beseitigen.
Glaskörpertrübung
Treten beim Blick ins Helle oder auf eine weiße Wand kleine schwarze oder braune Flecken auf, die wie Mücken vor dem Auge umhertanzen, muss dies keine Einbildung sein. Wahrscheinlich handelt es sich um sogenannte „mouches volantes“, auf Deutsch „fliegende Mücken“, die meist bei einer altersbedingten Glaskörpertrübung entstehen. Das Phänomen ist harmlos und verschwindet nach einiger Zeit in den meisten Fällen von allein wieder.
Dennoch fühlen sich manche Betroffene im Alltag durch die Sehstörung beeinträchtigt. In diesem Fall müssen sie nicht untätig bleiben. Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung soll dazu beitragen, die Anzahl der „fliegenden Mücken” zu reduzieren. Auch spezielle Präparate (welche beispielsweise Vitamin C und Zink enthalten) können eine optimale Versorgung der Augen mit Mikronährstoffen unterstützen und so positiven Einfluss auf die Sehbeschwerden haben.
Trockene Augen
Trockene Augen werden zunehmend häufiger als Augenkrankheit diagnostiziert, denn immer mehr Menschen leiden aufgrund von
- intensiver Bildschirmnutzung,
- Klimaanlagen oder
- Luftverschmutzung
unter juckenden, brennenden und geröteten Augen (Sicca-Syndrom). Auch die Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel der Antibabypille) kann trockene Augen begünstigen.1
Viele Betroffene fühlen sich dadurch in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Dabei lassen sich die Symptome häufig durch befeuchtende Augentropfen lindern. Sind Medikamente der Grund für die Beschwerden, sollten Sie das mit Ihrem Arzt besprechen und eventuell zu einem anderen Arzneimittel wechseln.
Grüner und grauer Star
Grüner Star (Glaukom) bezeichnet eine Gruppe von Erkrankungen, die mit einer Schädigung des Sehnervs einhergehen. Ein erhöhter Augeninnendruck hat zur Folge, dass Nervenzellen unwiederbringlich absterben. Bleibt die Krankheit unerkannt, kann sie zur Erblindung führen. Die Behandlung erfolgt je nach Stadium des grünen Stars medikamentös oder operativ. Wird die Augenkrankheit frühzeitig entdeckt und therapiert, ist die Prognose jedoch gut und ein Voranschreiten lässt sich verhindern.
Bei einem grauen Star (Katarakt) hingegen wird die Augenlinse mit der Zeit immer trüber. Parallel dazu verschlechtert sich auch die Sehschärfe zunehmend. Grauer Star ist eine typische Erkrankung im Alter. Unter den Menschen ab 75 Jahren ist etwa jeder zweite davon betroffen.2 Behandelt wird der graue Star mithilfe einer Operation, bei der der Mediziner die natürliche Linse oder Teile davon durch eine künstliche Linse ersetzt.
Makuladegeneration
Die Makuladegeneration kommt ebenfalls im höheren Lebensalter vor (Altersbedingte Makuladegeneration, AMD) und ist die häufigste Ursache für den Verlust der Sehkraft im Alter.3 Die Sehzellen im gelben Fleck (Bereich im Zentrum der Netzhaut) sind bei dieser Augenkrankheit überlastet und sterben ab. Da der gelbe Fleck für das scharfe Sehen benötigt wird, sehen Betroffene einer Makuladegeneration unscharf. Gerade Linien können gebogen erscheinen und graue Flecken die Sicht trüben.
Mit dem Amsler-Gitter-Test kann sich jeder selbst auf erste Anzeichen der Makuladegeneration testen. Bei Auffälligkeiten sollte zeitnah der Augenarzt zur genauen Diagnose aufgesucht werden.
Die Behandlung der Makuladegeneration ist abhängig von ihrer Form und dem Krankheitsstadium. Unter anderem wird versucht, mit der Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel (zum Beispiel mit Vitamin C und E) gegen das Fortschreiten der Augenkrankheit vorzugehen. Auch das Spritzen von VEGF-Hemmern (Medikamente, die spezielle Wachstumsfaktoren blockieren) kann zur Behandlung infrage kommen.
Aha!
Der Einsatz von Sehhilfen (Lesebrillen oder Leselupen) verhilft Patienten mit Makuladegeneration dazu, die Lesefähigkeit zu erhalten. Das hat einen wesentlichen Einfluss auf die Selbstständigkeit der Betroffenen.
Netzhautablösung
Eine Netzhautablösung ist ein schwerwiegender augenmedizinischer Notfall, der schnellstmöglich behandelt werden muss, um eine Erblindung zu verhindern. Auslöser für diese seltene Augenerkrankung können beispielsweise altersbedingte Veränderungen am Glaskörper oder vorangegangene Verletzungen des Auges sein, die mit Rissen in der Netzhaut einhergehen.
Patienten bemerken häufig Lichtblitze und einen dunklen Schleier, der sich wie ein Vorhang über das Sichtfeld legt. Die Netzhautablösung bedarf einer operativen Behandlung. Bei einem einzelnen Risse wird dieser durch eine Schaumstoffplombe verschlossen. Ist die Netzhaut zu großen Teilen abgelöst, muss der Glaskörper durch eine Tamponade aus Öl oder Gas ersetzt werden.4
Retinitis pigmentosa
Die Retinitis pigmentosa ist eine erblich bedingte Netzhauterkrankung. Dabei sterben – meist über Jahre hinweg – nach und nach die Sehzellen der Netzhaut ab. Durch den Verlust der Sehzellen wird das Gesichtsfeld fortlaufend eingeschränkt, bis die Betroffenen schließlich erblinden. Bisher kann die Krankheit nicht geheilt werden.
Erste Forschungsansätze deuten jedoch darauf hin, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin A einen Krankheitsverlauf verlangsamen könnten.5 Hoffnung besteht zukünftig auch mit einem neuen Therapieverfahren für (fast) vollständig erblindete Betroffene. Dabei implantiert der Arzt einen lichtsensiblen Chip auf die Netzhaut, der die Wahrnehmung von Licht und Formen teilweise wiederherstellen kann.6
Diabetische Retinopathie
Diabetische Retinopathie bezeichnet eine Gefäßerkrankung der Netzhaut, die als Folge einer unerkannten oder unzureichend behandelten Diabeteserkrankung entsteht. Der dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel beschädigt die Blutgefäße der Netzhaut, was eine geringere Durchblutung von dieser zur Folge hat. Eine diabetische Retinopathie bleibt zu Beginn oft unbemerkt, erst im späteren Verlauf zeigen sich starke Einschränkungen der Sehfähigkeit.
Bitte beachten!
Auch wenn Sie noch keine bemerkbaren Schäden am Auge entwickelt haben, empfehlen Experten bei Diabetikern vorsorglich eine augenärztliche Kontrolluntersuchung alle 1 bis 2 Jahre.7
Treten Anzeichen einer Netzhautschädigung auf (verzerrtes/verschwommenes Sehen, verändertes Sehen von Farben), sollten Betroffene den Augenarzt möglichst frühzeitig aufsuchen. Dieser kann eine passende Behandlung einleiten und eine weitere Verschlechterung des Sehvermögens als Folge von Diabetes unter Umständen verhindern.
Augenkrebs
Augenkrebs kann alle Teile des Auges befallen. Bei Kindern bis fünf Jahren ist das Retinoblastom die häufigste Form der Augentumore.8 Diese Krebsart entwickelt sich aus unreifen Netzhautzellen. Wird sie nicht rechtzeitig behandelt, führt die bösartige Gewebewucherung erst zu Erblindung und später zum Tod. Eltern entdecken den Tumor in den Augen ihrer Kinder teilweise auf Fotos, die mit Blitzlicht aufgenommen wurden: Erscheint die Pupille des Kindes weiß oder gelblich anstatt rot, sollte das Kind sehr zeitnah einem Augenarzt vorgestellt werden.9
Bei Erwachsenen ist das Aderhautmelanom die am weitesten verbreitete Form von Augenkrebs.10 Eine Sehstörung ist meist das einzige Symptom, Schmerzen treten keine auf. Im Auge kann der Krebstumor häufig unbemerkt einige Zeit wachsen, daher wird er oft erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Kleinere Tumoren im Auge lassen sich durch eine Bestrahlung behandeln, bei größeren Wucherungen muss eventuell das ganze Auge entfernt werden.