Trockene Augen & Co.: Wann kommen Augentropfen zum Einsatz?


In der Augenheilkunde werden die meisten Medikamente oder lindernden Wirkstoffe direkt auf das Auge aufgetragen, da die Substanzen gut durch die Hornhaut gelangen oder auf äußere Schichten des Auges wirken sollen. Augentropfen sind die gängigste Darreichungsform für Augenmedikamente für die Hornhaut oder den Bindehautsack. Durch die lokale Anwendung gelangt der Wirkstoff direkt zum Zielort und Nebenwirkungen, wie sie durch den Umweg über das Blut oder den Magen-Darm-Trakt entstehen würden, können vermieden werden. Bei folgenden Krankheiten oder Beschwerden am Auge werden Augentropfen eingesetzt:

Durch den Lidschlag verteilen sich die Augentropfen auf der Augenoberfläche und befeuchten zum Beispiel den Tränenfilm, der bei Patienten mit trockenen Augen vermindert gebildet wird oder sich falsch zusammensetzt. Bei trockenen Augen übernehmen Augentropfen die Aufgabe „künstlicher Tränen“, das bedeutet, dass sie den Tränenfilm auf der Hornhaut stabilisieren und diese mit Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgen.

Die richtige Anwendung von Augentropfen


Augentropfen gibt es in sogenannten Mehrdosisbehältern oder als Einmal-Dosis in speziellen Plastikverpackungen. Viele Mehrdosisbehälter enthalten Konservierungsmittel, um die Tropfen länger anwenden zu können. Die maximale Haltbarkeit dieser Augentropfen beträgt nach Anbruch in der Regel vier Wochen. Augentropfen mit einem modernen Dosiersystem kommen ohne Konservierungsstoffe aus und garantieren durch die verwendete Unterdruck-Technik eine keimfreie Entnahme. Für ungeübte Menschen, die nicht regelmäßig Kontaktlinsen tragen, kann die Anwendung anfangs gewöhnungsbedürftig sein. Beachten Sie folgende Tipps:

Waschen Sie sich im Vorfeld gründlich die Hände.



Träufeln Sie einen Tropfen in den unteren Bindehautsack: Ziehen Sie das Unterlid hierfür leicht nach unten und beugen den Kopf weit nach hinten. Der Blick sollte nach oben gerichtet sein.Berühren Sie mit dem Tropfrand des Behälters nicht das Auge!


Schließen Sie nun langsam das Auge (nicht zukneifen). Bewegen Sie den Augapfel für einige Sekunden, damit sich die Augentropfen gut verteilen können.


Damit die Augentropfen nicht sofort wieder über den Tränenkanal in die Nase abfließen, können Sie den inneren Augenwinkel mit dem Finger eine bis drei Minuten leicht eindrücken.


Wer Kontaktlinsen trägt, sollte diese circa 15 Minuten vor Anwendung der Augentropfen herausnehmen und genau so lange warten, bis er sie wieder einsetzt. Kinder können Schwierigkeiten haben, die Augen ausreichend weit offen zu halten.

So gelingt es auch beim Nachwuchs: Legen Sie Ihr Kind auf das Sofa oder Bett. Das Kind darf die Augen schließen. Tropfen Sie nun ein bis zwei Tropfen auf den inneren Lidrand. Beim Öffnen des Auges fließen die Tropfen ins Auge. Das Kind kann nun wieder die Augen öffnen und sollte einen Moment liegen bleiben. Um Infektionen zu vermeiden, sollten Sie darauf achten, dass Mehrdosisbehälter für Augentropfen nur von einer Person benutzt werden. Eine bakterielle Bindehautentzündung zum Beispiel kann sich sonst auf die ganze Familie ausbreiten.

Die Zusammensetzung von Augentropfen: Von Hyaluronsäure bis Timolol


Welche Wirkstoffe enthalten sind, hängt von der Art der zugrundeliegenden Beschwerden ab. Um das Auge nicht zu reizen, sollten jedoch alle Augentropfen einen pH-Wert von circa 7,4 aufweisen. Dieser entspricht dem pH-Wert des Körpers und wird vom Auge deswegen gut vertragen. Da manche Wirkstoffkombinationen diesen Wert nicht erreichen, werden zur Aufrechterhaltung dieses pH-Werts sogenannte „Puffer“ hinzugefügt. In vielen Augentropfen werden zu diesem Zweck Phosphat- oder Citratpuffer eingesetzt.

Augentropfen und Hornhaut - Vorsicht vor Phosphat:

Phosphate werden als Puffer eingesetzt und stellen unter anderem einen physiologischen (körpereigenen) pH-Wert sicher. Menschen, die an Hornhautverletzungen leiden, sollten jedoch vorsichtshalber auf phosphathaltige Augentropfen verzichten, da diese in seltenen Fällen Trübungen der Hornhaut verursachen können.

Die Hauptrolle in der Zusammensetzung spielen die Wirkstoffe. Zur Behandlung von müden und trockenen Augen werden Augentropfen mit folgenden Inhaltsstoffen verwendet:

  • Hyaluronsäure: Die körpereigene Substanz bindet Wasser und verbessert so die Zusammensetzung des Tränenfilms auf der Hornhaut.
  • Euphrasia (Augentrost): Diese Wiesenpflanze wird seit Jahrhunderten bei Augenbeschwerden eingesetzt und lindert Reizungen des Auges beim Sicca-Syndrom.
  • Ectoin: Bei Störungen des äußeren Fettfilms der Tränenflüssigkeit kommt häufig Ectoin zum Einsatz.
  • Macrogol: Das Molekül zeichnet sich ebenfalls durch eine gute Wasserbindungsfähigkeit aus und wird deswegen als Benetzungsmittel verwendet.

Leichte bis mittelschwere Formen des trockenen Auges können durch Augentropfen mit den genannten Wirkstoffen gelindert werden. Bei langanhaltenden und/oder starken Beschwerden können Augengele oder Augensalben sowie Augensprays eine Alternative sein.

Alle Episoden
Sicca-Syndrom: Wissen zum Anhören
Im kanyo®-Podcast verrät Augenarzt Dr. Stefan Pfennigsdorf Interessantes rund um das Thema trockene Augen und gibt hilfreiche Tipps für den Alltag, zum Beispiel im Büro.

Augentropfen zur Behandlung anderer Augenkrankheiten enthalten häufig diese Wirkstoffe:

  • Tetryzolin gegen Bindehautentzündungen (schleimhautabschwellend, blutgefäßverengend)
  • Azelastin gegen allergische Reaktionen (entzündungshemmend)
  • Timolol gegen den Grünen Star (senkt den Augeninnendruck).

Neben den Phosphatpuffern können auch Konservierungsmittel in Augentropfen Probleme verursachen. Zwar sorgen sie dafür, dass nach Anbruch der Tropfen Keime abgetötet werden, sie können aber auch Allergien auslösen oder bei längerer Anwendung die Augen nachhaltig schädigen. Greifen Sie daher besser zu konservierungsfreien Augentropfen.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Redaktion Themenvorschläge? Anregungen? Schreiben Sie uns! Redaktion Redakteur/in kanyo® mehr erfahren