Allgemeines zu Dioptrien


Grundsätzlich gilt: Je größer der Dioptrien-Wert ist, desto schwerwiegender ist die Fehlsichtigkeit, die durch die Sehhilfe ausgeglichen werden muss. Das Minus vor den Dioptrien kennzeichnet eine Kurzsichtigkeit; steht ein Plus davor, handelt es sich um Weitsichtigkeit. Auch eine Hornhautverkrümmung kann Einfluss auf den Wert haben. Um die einzelnen Grade vergleichbarer zu machen, hat sich eine einfache Einteilung bewährt: Bei bis zu fünf Dioptrien gilt die Fehlsichtigkeit als leicht, bei bis zu zwölf als mittelschwer. Übersteigt die Fehlsichtigkeit die zwölf Dioptrien spricht man von starker Kurz- oder Weitsichtigkeit. Gemessen wird der Dioptrien-Wert dabei in Schritten von 0,25. Geringere Abstufungen haben sich als unvorteilhaft erwiesen – denn manchmal schwanken die Ergebnisse sogar je nach Tagesform um bis zu eine Viertel Dioptrie.

Was geben die Dioptrien nun also genau an?


Um das wirklich zu verstehen, empfiehlt sich zuerst ein kurzer Blick auf die Funktion des Auges. Das Auge bündelt einfallendes Licht, um es auf möglichst kleinem Raum auf der Netzhaut abzubilden – was wir sehen, erscheint uns scharf. Diese Fähigkeit des Auges, Lichtstrahlen zu bündeln, bezeichnet der Fachmann als Brechkraft. Angegeben wird sie in Dioptrien. Ein normales, gesundes Auge hat in der Regel eine Brechkraft von etwa 60 bis 65 Dioptrien. Im Rahmen dieser Werte erscheinen uns alle Bilder als scharf.

Ihren Namen hat die Dioptrie übrigens von einem französischen Augenarzt. Weil es bis dahin keine Einheit für die „Stärke“ von Linsen gab, führte Ferdinand Monoyer 1872 kurzerhand selbst eine ein – und taufte sie „Dioptrie“. Nach nur drei Jahren erkannte der Medical Congress of Ophtalmology die Dioptrie offiziell an. Erfinder Monoyer kam dadurch wohl auf den Geschmack – und kreierte auch noch einen Sehtest zur Messung der Sehschärfe, der bis heute zum Einsatz kommt: die Monoyer-Skala.

Den überwiegenden Teil der natürlichen Brechkraft macht die Hornhaut aus, für etwa ein Viertel ist die Linse im Auge verantwortlich. Sie bleibt dank des Ciliarmuskels und der Zonulafasern beweglich – und kann so ihre Brechkraft ändern, um sich unterschiedlichsten Gegebenheiten anzupassen. In kleinem, stark gekrümmten Zustand sorgt sie vor allem dafür, dass Objekte in der Nähe scharf auf der Netzhaut abgebildet werden. Vergrößert und abgeflacht konzentriert sie ihre Brechkraft und damit die Sehschärfe auf weiter Entferntes. Diese Anpassung wird als Akkommodation bezeichnet. Bringt die Linse dabei Höchstleistungen, ist eine Differenz von bis zu 15 Dioptrien möglich. Mit steigendem Alter nimmt allerdings die Elastizität der Linse ab – und die Fähigkeit zur Akkommodation wird abgeschwächt.

Die Dioptrien sind eine Herausforderung – auch für den Optiker


Besteht eine Fehlsichtigkeit, geben die Dioptrien Auskunft darüber, wie weit die Brechkraft des jeweiligen Auges von der Norm abweicht. Der Optiker braucht diese Information, um die individuell passenden Brillengläser und Kontaktlinsen beschaffen oder herstellen zu können. Je nach Dioptrien-Wert müssen die Linsen das Licht stärker oder weniger stark brechen.

Die Dioptrien der Augen entsprechen dabei aber leider nicht den Dioptrien der Brille: Denn was auf dem Rezept steht, gibt an, wie viele Dioptrien die Sehhilfe haben muss. Dieser Wert wurde zuvor errechnet – aus den Messwerten der Augen und den jeweiligen Distanzen, in denen scharfes Sehen möglich sein soll. Bei Kurzsichtigkeit muss die zu hohe Brechkraft wieder verkleinert werden, die durch die Verlängerung des Augapfels entstanden ist. Konkave Linsen (nach innen gewölbt) mit der entsprechenden Stärke gaukeln dem Auge vor, alle Objekte im Blickfeld befänden sich in der Nähe und gleichen so die Fehlsichtigkeit aus. Die Korrektur von Weitsichtigkeit funktioniert dagegen genau andersherum: Konvexe Linsen (nach außen gewölbt) steigern die geschwächte Brechkraft der Linse im Auge – denn der Augapfel ist zu kurz.

Grundsätzlich gilt: Je höher die Dioptrien-Werte, desto dicker müssen die Gläser sein, um die Fehlsichtigkeit auszugleichen. Im Alltag würde sich dieser Grundsatz allerdings als äußerst unpraktisch erweisen – bei höheren Dioptrien fielen die Gläser nämlich schnell sehr klobig und unpraktisch aus. Deshalb gibt es den Brechungsindex: Er ergibt sich abhängig von den Dioptrien, vom Material der Gläser und natürlich von der Beschaffenheit der Brille und beeinflusst die Dicke der Gläser. Bei niedrigen Werten empfiehlt sich auch ein niedriger Brechungsindex, beispielsweise von 1,5. Klettern die gemessenen Dioptrien allerdings nach oben, empfiehlt sich auch ein steigender Brechungsindex: Ein höherer Brechungsindex sorgt dafür, dass die Gläser vergleichsweise leicht und dünn bleiben und so im Alltag weniger auffallen oder stören. Für Brillenträger bedeutet das eine immense Erleichterung.

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