Neue Brille: Glas oder Kunststoff?


Ob die Brille aus Glas oder Kunststoff ist – beides hat seine Vor- und Nachteile. Für welche der beiden Möglichkeiten Sie sich entscheiden, ist abhängig vom persönlichen Geschmack, der Verwendung der Brille und nicht zuletzt auch von der benötigten Sehstärke.

Mineralglas – der traditionelle Werksstoff

Lange bewährt ist die Herstellung von Brillengläsern aus Mineralglas, auch mineralisches Brillenglas, Silikatglas oder Echtglas genannt. Für einige Brillenträger ist es nach wie vor das bevorzugte Material.

Die Vorteile sind:

  • Sie zerkratzen nicht so leicht.
  • Dünnere Gläser sind möglich.
  • Unterschiedliche Seh-Zonen verschmelzen ohne Kanten (zum Beispiel bei Gleitsicht-Brillen).

Die kratzfesten Gläser wirken sich besonders auf die Langlebigkeit der Brille positiv aus. Die Nachteile von Brillen aus Echtglas gegenüber Kunststoffgläsern sind jedoch nicht zu vernachlässigen:

  • Sie können leichter Zerbrechen.
  • Sie haben ein höheres Gewicht.

Besonders das höhere Gewicht dieser klassischen Brillengläser ist ein großer Nachteil. Es mindert den Tragekomfort und das Tragen der Brille wird als unangenehm oder störend empfunden. Die leichtere Zerbrechlichkeit spielt bei Unfällen eine Rolle. Splittert das Brillenglas, beispielsweise bei einem Autounfall, erhöht das die Verletzungsgefahr.

Kunststoffgläser – Sicherheit und Komfort

Kunststoffgläser sind bei Brillenträgern meist beliebter als klassische aus „echtem“ Glas.

Sie besitzen zwei wesentliche Vorteile:

  • Sie sind leichter.
  • Sie sind um einiges bruchfester.

Zwei wichtige Kriterien – der Tragekomfort und die Sicherheit – sind bei Kunststoffgläsern also deutlich verbessert. Sie haben jedoch auch ihre Nachteile:

  • Sie zerkratzen sehr leicht.
  • Sie sind nicht für hohe Dioptrienwerte geeignet.
  • Sie sind oftmals dicker im Vergleich zu Mineralglas.

Spezielle Beschichtungen können gegen die erhöhte Anfälligkeit für Kratzer Abhilfe schaffen. Das ist jedoch mit Zusatzkosten verbunden.

Wer braucht welche Brillengläser?


Nicht jedes Material ist für jeden Brillenträger geeignet. Je nach Alter, Dioptrien, Freizeitverhalten und Ansprüchen an die Optik empfiehlt sich entweder eine Brille aus echtem Glas oder Kunststoff. Folgende Tabelle schafft einen Überblick:

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Kinder und ältere MenschenBrillengläser aus Kunststoff: Beim Spielen oder einer zittrigen Hand dürfen sie gerne einmal herunterfallen und zerbrechen dabei nicht.
SportlerBrillengläser aus Kunststoff: Durch ihr geringes Gewicht sind sie beim Sport kaum hinderlich. Bei einem Sturz oder ähnlichem zerbrechen die Brillengläser nur selten.
Hohe Dioptrienwerte oder dünne BrillengläserBrillengläser aus Silikat: Ermöglichen durch ihre speziellen Eigenschaften dünnere Gläser.
GleitsichtbrillenBrillengläser aus Silikat: Durch diese sieht man die Kanten der Seh-Zonen geringer.

Auch der Arbeitsplatz hat Einfluss auf die Wahl der Brillengläser. Arbeiten Sie oft an einem staubigen oder verschmutzen Ort, sollten Sie auf Echtglas zurückgreifen. Es lässt sich leichter reinigen und ist unempfindlicher gegenüber Kratzern.

Brillengläser-Tuning: Beschichtungen und Veredelungen


Kaum eine Brille wird heutzutage ohne Beschichtung oder Veredelung gekauft. Die Palette reicht von entspiegelt über schmutzabweisend bis hin zu polarisierten Brillengläsern.

Zu den wichtigen zählen:

  • Entspiegelung
  • Gegen Kratzer
  • Schmutzabweisend
  • Gegen Beschlagen
  • Polarisiert

Manche Optiker bieten auch kombinierte Beschichtungen an. Doch was bewirkt dieses Tuning für Brillengläser?

Entspiegelung

Wie bei allen Gläsern kann es auch bei Brillengläsern zu störenden Lichtreflexen kommen. Die Folge: Die optimale Sicht ist beeinträchtigt und die Augen können schneller ermüden. Besonders blendende Lichtreflexe werden als unangenehm empfunden. Die spezielle Beschichtung kann sowohl außen als auch innen aufgetragen werden und die ungewollten Reflektionen mindern.

Hartschicht gegen Kratzer

Die Hartschicht ist die typische Beschichtung für Kunststoffgläser. Dabei erhalten die Brillengläser einen Überzug, der sie härtet und unempfindlicher gegenüber Kratzer macht. Kratzer sind nicht nur ein rein optisches Problem, sie können zur Beeinträchtigung der Sicht und zur schnelleren Ermüdung der Augen führen. Wer lange Freude an Kunststoffgläsern haben möchte, sollte in diese Beschichtung investieren.

Schmutzabweisend

Eine schmutzabweisende Beschichtung wird oft als Lotus-Effekt bezeichnet. Das Ziel: Wasser perlt einfach ab und auch Schmutz bleibt weniger leicht haften. Der Nachteil: Diese Beschichtung für Brillengläser ist vergleichsweise teuer.

Beschichtung gegen Beschlagen

Jeder Brillenträger kennt das Problem: Geht man vom Kalten ins Warme, beschlagen die Brillengläser. Besonders problematisch bei Kunststoffgläsern: Durch das spontane Sauber-Reiben mit dem, was gerade zur Hand ist, steigt die Gefahr von Kratzern. Denn Schmutzpartikel, entweder auf den Gläsern oder dem behelfsmäßigen Putztuch, schaben bei der Reinigung über das Glas. Die spezielle Beschichtung soll das Beschlagen verringern.

Polarisierte Brillengläser

Die Polarisation ist leicht mit der Entspiegelung von Brillengläsern zu verwechseln, jedoch eine eigene Form des Reflektionsschutzes. Dabei sollen Lichtreflexe von spiegelnden Oberflächen wie Wasser oder Schnee vermindert werden. Diese würden von einer einfachen Entspiegelung nicht abgehalten werden und können das Auge unangenehm blenden.

Fazit: Bei der großen Auswahl an Brillengläsern und Beschichtungen ist es wichtig, den Brillenkauf nicht zu überstürzen. Prüfen Sie besser genau, welche Beschichtung Sie wirklich brauchen, sonst steigt der Preis der neuen Brille schnell in den vierstelligen Bereich. Achten Sie dennoch auf Qualität, damit Sie sich mit Ihrer Brille wohl fühlen und optimal sehen können.

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