Beim Aufbau des menschlichen Auges kann man zwischen dem Augapfel und den Anhangsorganen (zum Beispiel Augenlider, Augenmuskeln) unterscheiden. Die Augen liegen in den Augenhöhlen des Schädels und sind dort unter anderem mit jeweils sechs Muskeln befestigt. Diese sind für die Bewegung des Augapfels notwendig. Mit den Augenmuskeln können die Augen so ausgerichtet werden, dass auf einer bestimmten Stelle der Netzhaut genau das abgebildet wird, was gerade angesehen wird.

Aufbau des menschlichen Auges: Die sichtbaren Teile


Der Augapfel ist eine leicht asymmetrische Kugel von ungefähr 2,5 Zentimetern Durchmesser. Beim Blick in den Spiegel ist der vordere Teil des Auges sichtbar. Dazu gehören:

  • In der Iris findet sich die Pupille, eine schwarze, runde Öffnung, die das Licht einlässt
  • Die Cornea oder Hornhaut des Auges ist die durchsichtige Haut, die sich über Iris und Pupille wölbt und die vordere Augenkammer bedeckt.
  • Nahezu den ganzen Augapfel umschließt die weiße Lederhaut (Sklera) und sorgt so für dessen Schutz. Sichtbar ist aber nur der weiße Bereich rings um die Iris.
  • Die Bindehaut ist ein durchsichtiges Gewebe, das auf der Innenseite der Augenlider und auf der sichtbaren Oberfläche der Lederhaut aufliegt; nur die Cornea wird nicht bedeckt.

Direkt hinter Iris und Pupille liegt die Augenlinse. Sie ist mit Zonulafasern befestigt, das sind kreisförmig, um die Linse herum angeordnete, elastische Fasern. An diese wiederum schließen Ringmuskeln (Ziliarmuskelns) an, mit deren Hilfe sich die Linsenkrümmung ändern lässt. Das ist für die Nah- und Ferneinstellung beim Sehen entscheidend.

Der Großteil des Augapfels hinter der Linse ist mit einer gelartigen, klaren Flüssigkeit gefüllt, dem so genannten Glaskörper . Er besteht zu 98 Prozent aus Wasser, etwa zwei Prozent Hyaluronsäure und einem Netz aus Kollagenfasern.

Die Netzhaut des Auges (Retina)

Die hintere Innenwand des Augapfels bedeckt die Retina oder Netzhaut . Hierauf wird das Bild projiziert, das durch die Pupille ins Auge fällt. Die Retina ist eine Schicht aus vielen Nervenzellen, von denen die Fotorezeptoren am wichtigsten sind. Sie wandeln das Licht in elektrische Signale um. Diese Signale werden von den Fotorezeptoren an nachgeschaltete Nervenzellen weitergegeben, die über Nervenfortsätze ans Gehirn geleitet werden.

Der Sehnerv

Das Bündel dieser Nervenfortsätze bildet gemeinsam den optischen Nerv oder Sehnerv. Er führt von den beiden Augen ins Gehirn. Dieser enthält aber nicht nur Nervenleitungsbahnen, sondern auch die Netzhautarterie, die die Retina mit Blut versorgt, und eine Vene, in der das Blut wieder zurückfließt.

Der blinde Fleck

An der Stelle, an welcher der optische Nerv das Auge verlässt, ist in der Retina kein Platz für Fotorezeptoren. Fällt also Licht auf diese Stelle, kann es nicht wahrgenommen werden, man nennt diese Stelle daher den "blinden Fleck". Im Alltag merkt man davon nichts, weil das Gehirn die fehlenden Informationen einfach ergänzt.

Makula und Fovea

Den zentralen Bereich der Retina, an dem die Dichte an Fotorezeptoren am größten ist, nennt man "gelben Fleck" oder Makula. In der Mitte des gelben Flecks sitzt die etwas eingesenkte Sehgrube, die Fovea. Sie bildet aufgrund der höchsten Fotorezeptordichte den Punkt des schärfsten Sehens auf der Retina.

Unterhalb der Retina befindet sich die Aderhaut (Choroidea). Das ist eine pigmentierte und mit vielen Blutgefäßen durchzogene Schicht, die die Retina mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Kurz und knapp: Wie funktioniert das menschliche Auge?


Der Aufbau des Auges ist perfekt an die Anforderungen des Sehens angepasst. Das Licht trifft auf die Hornhaut des Auges und wird dort gebrochen. Dann tritt es durch die Pupille ins Augeninnere ein und wird in der Linse, direkt hinter der Pupille, noch einmal gebrochen. Gebrochen heißt, dass der Lichtstrahl gezielt ins Augeninnere umgeleitet wird.

Das Licht wandert weiter durch den Glaskörper des Augapfels und trifft an seiner Hinterwand auf die Retina. Dabei funktioniert die Retina wie eine Art Leinwand, auf die das Bild, das man gerade betrachtet, projiziert wird, und zwar stark verkleinert, seitenverkehrt und auf dem Kopf stehend.

Die Fotorezeptoren in der Retina wandeln das Licht in neuronale Signale um und geben diese an nachgeschaltete Nervenzellen weiter. Nach zum Teil mehreren Zwischenschritten erreichen die Signale schließlich Nervenzellen, deren Nervenfortsätze den optischen Nerv bilden, der ins Gehirn führt. Das Gehirn erzeugt schließlich das Bild und dreht das Gesehene wieder richtig herum.

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